Die neuronalen Grundlagen der Empathie bei Borderline-Persönlichkeitsstörung

18.11.2025

Wie erleben Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung die Gefühle anderer? Unser Überblick zeigt, dass bei BPS bestimmte Gehirnregionen stärker reagieren, die Fähigkeit zur emotionalen Regulierung oft eingeschränkt ist und die Abgrenzung zwischen eigenen und fremden Gefühlen verändert sein kann. Trotz Herausforderungen in der Forschung liefern diese Erkenntnisse spannende Einblicke in die neuronalen Grundlagen von Empathie.

Die neuronalen Grundlagen der Empathie bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung“, veröffentlicht in Persönlichkeitsstörungen (GER).

In diesem Artikel fassen Ekaterina Pronizius und Claus Lamm zentrale Komponenten der Empathie und deren Veränderungen bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) zusammen.

Ein zentrales Element der Empathie sind geteilte neuronale Repräsentationen, d.h. ähnliche Aktivierungsmuster sowohl beim eigenen emotionalen Erleben als auch beim Empathisieren. Bei BPS zeigt sich hier eine Überaktivierung der Amygdala und Insula, was auf eine erhöhte affektive Resonanz hinweist.

Zweitens spielen kognitive Regulationsmechanismen eine zentrale Rolle, da sie helfen, bestimmte Emotionen herunter- oder hochzuregulieren. Forschung zeigt, dass es Personen mit BPS schwerfällt, diese Mechanismen effektiv einzusetzen.

Die dritte Komponente ist die Unterscheidung zwischen Selbst und anderen, die durch den temporo-parietalen Übergangsbereich unterstützt wird. Auch hier zeigen sich bei BPS veränderte Aktivitätsmuster.

Allerdings wird die Forschung durch begriffliche Uneinheitlichkeiten und die Heterogenität der BPS erschwert, was klarere Konzepte und eine stärkere klinische Anbindung erforderlich macht.

Zum Nachlesen:

Pronizius, E., & Lamm, C. (2025). Die Neuronalen Grundlagen der Empathie bei Borderline-Persönlichkeitsstörung [The Neural Foundations of Empathy in Borderline Personality Disorder]. Persönlichkeitsstörungen, 29(4), 452–476. https://doi.org/10.21706/ptt-29-4-452